[Interview]: Wie hat Corona Ihren Geschäftsalltag & -modelle verändert?

Das Unternehmen Brain Behind ist führender Anbieter von individuellen IT-Lösungen für den Handel, die über das bestehende Bezahlterminal genutzt werden können.
Im Vordergrund stehen Arbeitserleichterung und Kundenbegeisterung. Mit CCV verbindet Brain Behind eine enge Partnerschaft. So wurde die Brain Behind App „Value Master“ auf dem neuen Android-Terminal der CCV integriert, die für Kundenbindungsmaßnahmen direkt am POS verfügbar ist.
Wie alle handelsnahen Unternehmen hat Brain Behind durch die europaweiten Lockdowns während der Corona-Krise neue Erfahrungen gesammelt und Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Kunden ergriffen. Wir sprechen mit Alexander Diethard, Creator of Opportunities und Managing Partner von Brain Behind, über den Handel „Post COVID-19“, neue Realitäten und natürlich die Partnerschaft mit CCV.

Sehr geehrter Herr Diethard, Ihr Unternehmen ist in Österreich beheimatet, wie haben Sie den Lockdown und die Einschränkungen im alltäglichen Leben, insbesondere im Handel, erlebt?

Österreich hat sich – nach einer kurzen Schockstarre – für rasche und umfangreiche Schritte in Richtung Lockdown entschieden. Das Verständnis – sowohl im Handel als auch in unserer Branche (IT- & Softwaredienstleister) – war größtenteils gegeben, obgleich natürlich nie alle in ein Boot zu bekommen sind. Ich war an jenem Tag, als massive Einschränkungen bekanntgegeben wurden, zu Meetings in Wien und war – wie viele andere auch – natürlich alles andere als begeistert von den unangenehmen Begrenzungen im täglichen Leben. Dennoch war es auch für uns klar, dass wir bei Brain Behind Sicherheitsmaßnahmen mit sofortiger Wirkung einführen müssen, was schlussendlich zu Homeoffice und völligem Reisestop geführt hat. Ein Zustand – der im Bereich der Auslandsreisen (bis auf Deutschland und die Schweiz) auch momentan noch anhält.

Sie sind als IT-Unternehmen sehr agil, gibt es spezielle Lösungen, die Sie – durch Corona-getrieben – entwickelt haben?

Tatsächlich war die Zeit von Mitte März bis Ende Mai für uns eine absolute „High-Pressure-Phase“. Wir wurden am 17. März – also kurz nach dem Lockdown in Österreich – von einer west-österreichischen Lebensmittelhandelskette kontaktiert, die uns um eine möglichst rasche technische Lösung zum Thema bargeldloses Einkaufen für Risikogruppen gebeten hat. Die digitale Bezahllösung sollte über das bestehende Bezahlterminal (EC Terminal) abgerechnet werden und im Hintergrund gegen die IBAN des „Bestellers“ (=Personen in Quarantäne) gecleart werden. Wir waren von dieser Aufgabenstellung sofort begeistert und haben das Non-Profit-Projekt „Gemeinsam versorgt“ ins Leben gerufen. Mir ist heute noch nicht ganz klar wie wir es geschafft haben, das Produkt „Gemeinsam versorgt“ inkl. Apps (IOS und Android) – unter der Teilnahme vieler führender österreichischer Handelsketten wie zB. der Rewe Gruppe mit sämtlichen Brands, DM, Hofer/Aldi, MPreis, Baguette, T&G, etc. – innerhalb von rund 9-10 Wochen einsatzfähig zu haben. Summa summarum hat sich die Zeit um den Covid-19-Lockdown als Beschleuniger für eben diese digitale Verrechnungslösung erwiesen.

Wie nachhaltig ist eine derartige Lösung? Lässt sich dies auch im „normalen“ Alltag weiterverwenden?

Es freut uns besonders, dass – nachdem sich die Einschränkungen zum Lockdown in Österreich wieder gelockert haben – einige der großen nationalen Sozial- und Pflegedienste Ihr Interesse am nachhaltigen Einsatz von „Gemeinsam versorgt“ als Standardlösung für Einkäufe (für zu Pflegende Personen, die nicht mehr selbstständig einkaufen gehen können) bekundet haben. Auch aus Deutschland erreichten uns Anfragen dazu. Schön, wenn sich eine Non-Profit-Initiative in Krisenzeiten – hin zu einem nachhaltig einsetzbaren Produkt entwickelt!

Mit CCV sind einige Projekte aktuell in der Freigabe- bzw. Pilotierungsphase, unter anderem die Integration von ValueMaster auf dem neuen, mobilen Android-Terminal der CCV. Welchen Mehrwert erfährt dadurch der Kunde?

Unser ValueMaster ist eine führende Plattform für Gutschein-, Bonus-, Mitarbeiter oder Flotten- bzw. Verrechnungskartenlösungen. Brain Behind hat sich dabei auf die Abwicklung eben dieser Anwendungsfälle am bestehenden POS Bezahlterminal (EC Terminal) spezialisiert. Mit jahrelanger Erfahrung und sämtlichen nötigen Zertifizierungen (PCI DSS, ISO, DSGVO) beliefern wir zahlreiche Kunden in der DACH-Region sowie auch international mit unseren mehrwährungsfähigen sowie auch mehrsprachenfähigen Lösungen am Point of Sale. Es freut mich besonders, dass wir zeitnah auch auf den CCV-Bezahlterminals inkl. dem spannenden neuen A920-Android-Terminal verfügbar sein werden. Der Kunde profitiert davon, dass das bestehende POS Bezahlterminal für weitere Services – wie eben eine Gutschein- oder Bonuskarte verwendet werden kann. Als Lösungsschmiede im IT-Bereich sehen wir unsere Stärke dabei vor allem in der Individualisierung unserer Lösungen – sprich neben Standard-Produkten begleiten wir unsere Kunden gerne – die oft zitierten „letzten Meter“ bis hin zum maßgeschneiderten Wunsch-Produkt.

Beim bargeldlosen Bezahlen hat COVID-19 die kontaktlose Zahlung stark gepusht. Welche Trends und Zukunftsaussichten sehen Sie im Handel? Was sollten Händler wie Dienstleister aus dieser Krise lernen und mitnehmen?

Klar ist, dass die Zukunft digital sein wird – klar ist auch, dass die Zukunft am POS mehrheitlich kontaktlos sein wird und Payment nicht mehr „nur“ Debitkarte/Girocard oder Kreditkarte bedeuten wird. Ergo sehen wir unseren Auftrag mehr denn je darin, den Handel mit smarten Services am Point of Sale zu versorgen, die über das Thema Payment hinausgehen bzw. dieses ergänzen. Der innovative Handel hat dies ohnehin schon seit Jahren am Radar und teils auch schon umgesetzt – schlussendlich wirkt auch hierbei Covid-19 nochmals als Beschleuniger.